Meine
Gedichte |
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Wallfahrt Maria von Dreieichen
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(13)
Maria von Dreieichen |
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Der Wallfahrtsort
Maria von Dreieichen |
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war von
Fröllersdorf in zwei Tagen zu erreichen. |
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In einer
Prozession und mit Pferdewagen |
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pilgerte
man bei jedem Wetter ohne zu klagen. |
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Seit dem
Konkordat sind unsere Ahnen gekommen |
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alle Jahre
zu Pfingsten zur Maria der Frommen. |
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Man betete
den ganzen Weg und sang heilige Lieder |
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In der
Hoffnung, sie verzeiht die Sünden wieder. |
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Kniend
sind sie in die Basilika eingezogen. |
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Vielleicht
hat man damals weniger gelogen. |
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Der Glaube
war immer das höchste Gut. |
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Sich dazu
zu bekennen fehlt den Menschen heute oft der Mut. |
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Zu unserer
lieben Mutter von Dreieichen |
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Gingen
viele Südmährer, die Armen und die Reichen. |
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Schon aus
der alten Heimat sind sie gekommen. |
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In der
neuen Heimat haben wir es dann übernommen. |
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Jedes Jahr
im Mai treffen wir uns von Neuem, |
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um unsere
Sünden zu bereuen. |
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Um ein
kleines Opfer zu erbringen ging man zu Fuß. |
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Heute gibt
es das nicht mehr, man fährt mit dem Bus! |
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Man hatte
uns auf der ganzen Welt verstreut. |
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Ich glaube
viele haben es schon bereut. |
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Was uns
geblieben ist sind der Kirtag und die Feste. |
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Nur die
verlorene Heimat wäre für uns das Beste. |
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Könnten
doch die Enkel in unsern Häusern wohnen, |
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welche
man uns allen einmal hatte genommen. |
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Vielleicht
könnte man die großen Wunden kitten, |
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was wir
bei der Wallfahrt in Dreieichen erbitten. |
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Nach 66
Jahren - mich hat niemand dazu gezwungen - |
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Aus eigenem,
ist mir die zweite Wallfahrt gelungen, |
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unsere
Pieta zum letzten Mal in die Basilika zu bringen. |
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Sie steht
unter Denkmalschutz - dafür musste ich ringen. |
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Wien & Fröllersdorf
12.06. 2004, Josef Lawitschka |
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