spacer
 
GEDICHTE
Selbstporträt Othmar Ruzicka's, 1905
(7) Lebensüberblick eines Künstlers
 
Ruzicka ist am 7.XI.1877 in Wien zur Welt gekommen.
In der Karlskirche hat er den Vornamen Othmar bekommen.
Mutter Theresia hat ihn auf die Welt gebracht
und den Vater Wenzel mit seinem Sohn glücklich gemacht.
 
Er war schon früh ein sehr begabter Junge.
So sprach er als Kind mit deutscher und tschechischer Zunge.
Auch zu Hause ist ihm die Kunst nicht verborgen geblieben,
hat sich doch sein Vater mit Hobbymalen die Zeit vertrieben.
 
Der Knabe hat gerne Farben bunt gemischt,
dabei haben ihn die Eltern des öfteren erwischt.
Er hat sich im weiteren Leben für das Malen entschieden
und so sind ihm die bunten Farben auch im Alter geblieben.
 
Im Jahre 1896 trat er in die Akademie der bildenden Künste ein.
Er studierte bei Professor Eisenmenger und muß sehr tüchtig gewesen sein.
Denn auch Pochwalski und Berger erkannten sehr früh sein Talent,
sie haben es auch bei den anderen Professoren des öfteren erwähnt.
 
Die silberne und goldene Fügermedaille waren seine ersten Preise.
Dafür bekam er 1903 als Stipendium die begehrte Romreise.
Mit den Preisen ging es bei ihm immer weiter.
Er war ein sehr aufgeschlossener junger Mann und stets heiter.
 
Auf Empfehlung Eisenmengers kam er in unseren schönen Ort.
Von dort ging er vierzig Jahre lang nicht mehr fort.
In Fröllersdorf haben ihm die Trachten und Bräuche sehr gut gefallen.
Er konnte die Leute in der Tracht bei Unterhaltungen und Arbeit malen.
 
Auch das idyllische Dorf zwischen Thaya und Jayspits hat er festgehalten.
Leider konnten wir die schönen Auen und den Ort nicht behalten.
Ich hoffe, man wird die Gemälde in den Museen gut und lange verwalten.
Denn Dank Ruzicka's Ölgemälden bleibt unsere Kultur der Nachwelt erhalten.
 
Seine Domäne war die Darstellung des malerischen Dorflebens.
Seine Anstrengungen als Genremaler waren nicht vergebens.
Im Jahre 1948 verlieh ihm Bundespräsident Karl Renner den Professorentitel.
In seinem Künstlerleben gab es viel Arbeit aber leider wenig Mittel.
 
Als Fröllersdorfer habe ich Ruzicka bei seiner Arbeit zugesehen
und als Liebhaber und Sammler seiner Bilder wird mich daher jeder verstehen.
Ich habe mich nach seinem Tod seiner Kunstwerke angenommen
und 1995 mit Ausstellungen in Tschechien und Österreich begonnen.
 
PROFESSOR OTHMAR RUZICKA IST AM 4.11.1962 VERSTORBEN.
 
Wien/Fröllersdorf am 29.Juli .2003   Josef Lawitschka
 
 
<< zurück zum nächsten Gedicht >>