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OTHMAR RUZICKA - Biografie eines Akadem. Malers in Fröllersdorf
OTHMAR RUZICKA
Der akademische Maler Professor Othmar Ruzicka kam am 07. Nov. 1877
in Wien als Sohn des Bahnbeamten Wenzel Ruzicka - gebürtig aus Chwalowice
im Bezirk Podebrad/Böhmen und der Theresia Ruzicka, geborene Schöber aus
Ritzendorf/Niederösterreich, zur Welt.
 
Nach Absolvierung der Realschule besuchte er von 1896-1903
die Akademie der Bildenden Künste. Er wurde dazu sicherlich auch
von seinem Vater, einem nicht untalentierten Freizeitmaler,
von dem es noch einige gut erhaltene Aquarelle gibt, angeregt.
Dort arbeitete er bei den Professoren Eisenmenger, Pochwalski und
Berger, denen sein Talent auffiel und die ihm durchwegs sehr
lobende Zeugnisse ausstellten.
 
Schon an der Akademie erhielt er mehrere Preise
für seine Arbeiten:
 
1899 Silberne Fügermedaille
1900 Goldene Fügermedaille
1903 den begehrten Rompreis,
der mit einem längeren Italienaufenthalt verbunden war.
Nach diversen Reisen, so auch in den Böhmerwald und nach
Oberösterreich, kam er nach Pollau und Falkenstein auf einen
Sommeraufenthalt.
 
Auf Empfehlung von Professor Eisenmenger besuchte er im Juni 1905
zum ersten Mal auch Fröllersdorf, einen Ort, der abgeschlossen und
idyllisch inmitten der Au zwischen den Grenzflüssen Thaya und Jayspitz
liegt. In seinen Aufzeichnungen erinnert er sich, dass vor allem die
bunten Trachten der Frauen und Männer, die er nach dem Kirchgang
gesehen hatte, ihn dazu bewogen, sich in Fröllersdorf niederzulassen.
Er konnte sich an den blauen und roten Hosen, den schwarzen Stiefeln,
den strahlend weißen Hemden und vor allem an den mit Gold und
Silber bestickten Leibchen nicht satt sehen.
Anfangs war er als Untermieter bei einem waschechten Kroaten
untergebracht, einem Mann namens Sitsch, der mit seinem langen
Lammpelzmantel und der typischen langen Pfeife auch sein
männliches Lieblingsmodell war (wie man auf zahlreichen Bildern
unschwer erkennen kann).
 
Die Darstellung des malerischen Dorflebens war seine Domäne.
Er malte die Kirtage, die Bälle, Hochzeiten und andere festliche
Veranstaltungen, zeigte die Dorfbewohner bei ihrem musikalischen
Leben und Treiben, aber es sind auch Gemälde über den bäuerlichen
Alltag zu finden. Das Mähen der reifen Frucht mit Sense und Sichel,
die Erdäpfelernte mit der Haue, ein Kuhgespann beim Pflügen
und vieles mehr.
 
Vor allem die ärmeren Bewohner zeigte er beim Broterwerb:
beim Besenbinden, Korbflechten, Gänsehüten, Kukurruzrebeln,
Dreschen und bei ihren Ziegen, die sie sich hielten und die ihnen
die wenige Milch gaben, die sie brauchten.
 
Alles Kunstwerke, die auch einen hohen dokumentarischen Wert
haben, denn es existieren sehr wenig erhaltene Photographien
aus dieser Zeit. Bis zu seiner Aussiedlung im Jahre 1945 malte
er mehrere 100 Bilder, die heute in vielen Ländern manche
Wohnung schmücken.
 
Zu seinen Auszeichnungen kam hinzu, dass 1904 Kaiser Franz Josef I.
sein Bild "Weinernte in Pollau" für die kaiserliche Sammlung ankaufen
ließ und er 1906 in die Genossenschaft des Wiener Künstlerhauses
als ordentliches Mitglied aufgenommen wurde.
Seine Trachten und Genrebilder aus Fröllersdorf fanden auch später
bei Ausstellungen im Künstlerhaus immer wieder besondere Beachtung.
1913 wurde er durch die kleine goldene Staatsmedaille ausgezeichnet.
 
1915 mußte er als 38-jähriger einrücken, wurde vorerst als Artillerie-
offizier eingesetzt, bis er 1918 als Kriegsmaler nach Albanien versetzt
wurde. In meiner Sammlung über ihn befindet sich auch sein silbernes
mit Monogramm versehenes Zigarettenetui, in das er die Daten und
Orte seiner kriegerischen Laufbahn einritzte:
10. April 1915 Wien
1. Mai 1915 bis 9. Mai 1916 Sopron
19. Jänner 1917 bis 23. Oktober 1917 Premisl
1. Dezember bis 18. Dezember 1918 Sopron
26. Jänner 1918 bis 12. März 1918 Luska
 
Unmittelbar nach dem Krieg begann er im Sommer wieder in
Fröllersdorf zu malen.
1921 vermählte er sich mit Frau Hedwig Schuderla aus Mährisch Krumau,
im selben Jahr wurde ihm auch die große Staatsmedaille verliehen.
1922 kam in Wien sein Sohn Hubert Franz Heinrich zur Welt.
Es folgte eine besonders fruchtbare Schaffenszeit in Fröllersdorf,
wo er 1930 auch ein Haus erwarb.
Im Jahr 1937 wurde ihm der Dussleman Preis verliehen.
1944 erlitt er einen furchtbaren Schicksalsschlag, als sein einziger
Sohn Hubert Franz Heinrich mit 22 Jahren im Krieg fiel.
 
Nach dem Krieg war er in den Sommermonaten in Hüttendorf
bei Mistelbach seßhaft und malte für das niederösterreichische
Landesmuseum an die vierzig Bilder, darunter die Kirchen von
Mistelbach und Michelstetten, die Staatzer und Falkensteiner Ruinen
und so manche Bauern bei ihrer Arbeit.
 
1948 wurde ihm von Bundespräsident Dr. Karl Renner der Professorentitel
verliehen.
 
Prof. Othmar Ruzicka verstarb am 05. November 1962 in Wien.
Neben seiner Tätigkeit als Porträtmaler (Bilder der Schauspielerin
Valerie Rückert, verschiedener Wiener Bürger, des Bürgermeisters
von Sopron etc.) muß man ihn kunstgeschichtlich vor allem als
Vertreter der Genremalerei einordnen. Einer Gattung der Malerei,
deren Darstellungsbereich das Leben des Alltags ist.
So zeigen seine Bilder aus Fröllersdorf keine Heroisierung des
Dorfbildes, sondern Geborgenheit und Wärme, die von dem
südmährischen Dorf und seinen Bewohnern ausgegangen sind.
 
Der Künstler hat oftmals im Künstlerhaus ausgestellt
(Herbstausstellung 1933, Jahresausstellung 1954 zB),
weiters in Budapest, Nürnberg und Brünn ebenfalls mit
großem Erfolg.
Ausstellungen nach seinem Tode:
1964 Atelier Giese und Schweiger, Wien
1973 Geislingen/Steige, es wurden 152 Arbeiten verkauft.
1982 Halbturn
 
Folgende Ausstellungen kamen durch meine Initiative zustande:
 
1995 Fröllersdorf
1995 Museum Schloss Nikolsburg
1995 Kulturzentrum Brünn Vinihrady
1996 Museum Mährisch Krumau
1996 Ethnographisches Museum Kittsee
1998 Österreichisches Museum f. Volkskunde, Wien
1999 Laa a. d. Thaya: "Lebensbilder - Bilder vom Leben an der Thaya"
 
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